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Samstag 15. Juli 2013 9:00 Uhr morgens. Oh Gott hab ich schlecht geschlafen! Die ganze Zeit so Zeugs geträumt wie Regen, zu wenig Platz für Equipment, laute Buh Rufe aus dem Publikum und die Tatsache das ich am Vorabend noch um die Häuser gezogen bin macht es auch nicht besser. Ok ich bin ehrlich gesagt ziemlich aufgeregt! Es kommt ja nicht oft vor im Leben, dass man die Möglichkeit hat vor mehr als 150.000 Menschen aufzulegen. Es kann soviel schief gehen … nein aus jetzt Kristof! Langsam richte ich mich auf und trinke einen großen Schluck Wasser um dem leichten Kater vom übermäßigen Bierkonsum vom Vortag entgegenzuwirken. LOS GEHTS! Duschen, Equipment verladen und noch schnell zwei Schinkensemmerln vom Supermarkt ums Eck – natürlich mit Gurkerl – bevor es los geht in Richtung Remise Favoriten.

Gegen 11:00 Uhr treffe ich dann endlich dort ein und kann es kaum erwarten meinen Mischer und die CD Player anzustecken. Spätenstens 20 Minuten später brummen die ersten Töne aus der Anlage. “Boah fett! Des wird ein Spaß für die nächsten Stunden Meister über diese mächtige Anlage zu sein” …und wie dieser Gedanke in mir aufkommt verfliegt plötzlich jegliche Nervosität vom Morgen. Mein Körper fährt endlich hoch. Endorphine werden in hoher Dosierung bei dem Gedanken ausgeschüttet, dass ich heute den Gig meines Lebens spielen werde. Was für ein feeling! Gott sei Dank habe ich bereits meinen Status auf facebook aktualisiert, denn ab jetzt gibt es nur mehr mich und die Musik. Alles um mich herum fängt an zu verschwimmen während sich der Zug in Bewegung setzt Richtung Ringstraße.


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13:00 Uhr Ankunft Heldenplatz. Ich habe es einfach nicht lassen können bereits bei der Hinfahrt mal ordentlich vor der Wiener Staatsoper aufzudrehn. Ein “leiwandes” Gefühl, wenn vor einem noch der normale Ringverkehr vorbeidonnert und jeglicher Verkehrslärm unter den Bässen verschwindet. So nun stehen wir da und auch wenn die Parade erst um 14:00 Uhr losgeht beginnt hier das Set. Naja wenns den Leuten “taugt”! Aber wo bleiben die anderen Trucks, während uns ein Fotograf nach dem anderen mit seiner Kamera bombardiert. “Wurscht” Hauptsache wir sind da! Roman übernimmt und gibt ein kleines Warm Up zum Besten – was für ein smoother Sound.

Um 14:00 Uhr geht es dann endlich los! Schnell spiele ich noch den Franz Kaida Jingle “Zug Fährt ab!”, ehe sich beide Garnituren entgegen dem Urzeigersinn in Bewegung setzen. Musik läuft! Alles gut, Gery ist auch schon da – los geht´s. Zu diesem Zeitpunkt ist jegliche Nervosität vom Morgen verflogen. Einzig und allein die Sonne macht mir zu schaffen. AUA! jetzt hab ich mir doch glatt den Finger am Mischpult verbrannt. Kein Wunder wenn die Mittagssonne ungeniert draufknallt. Puh, hoffentlich überlebt das mein Equipment und es gibt keine Ausfälle.

15:00 Uhr: Gery und ich spielen schon eine Stunde back 2 back. Es macht einen irrsinnigen Spaß auf einem fahrenden Zug zu spielen. Die tausenden Besucher bemerken wir eigentlich gar nicht. Für uns gibts nur die zwei Straßenbahnen und die Leute darauf die zu einem Mix aus House, Disko und Klassikern abshaken. Das wir so ganz nebenbei unseren unveröffentlichten Track angetestet haben kam auch gut an. Gott sei Dank ist der Roman kurz abgesprungen, um wenigstens ein paar Bierchen für uns zu organisieren. Die Sonne setzt nicht nur dem Equipment zu auch meine Haut fängt schön langsam am rot zu werden aber “Egal” es macht alles soviel Spaß das ich gerade mal bemerke wie mich zwei Leute auf der Bim einschmieren während Gery unseren nächsten Remix dropt. Gegen 16:00 Uhr gabs dann einen kleinen DJ Wechsel am Pult. Michael Burgstaller mit Unterstützung von Eric Cortez haben wirklich fett angeschoben. Während die zwei ein paar Nummern zum besten geben tuckert unsere Regenbogentram am Schwedenplatz vorbei wo es dann endlich eine Pinkelpause gibt. Natürlich war ich schlau genug mein kleines Geschäft NICHT zu erledigen.

Gegen 16:30 Uhr geht es dann weiter. Das wir Party Party – Halli Galli gemacht haben und die Stimmung super war, brauche ich wohl nicht extra zu erwähnen. Was mir persönlich ein wenig unangenehm aufgefallen ist, waren die Demonstranten die mit ihren ANTI Schildern direkt auf den Paradenzug zumaschiert sind.  Aber gut das waren grad mal ein paar Leute nichts aufregendes. An der Stelle würde ich gerne einmal betonen wie toll ich die Message der Parade eigentlich finde. Akzeptanz, Toleranz und Gleichberechtigung sind wirklich wichtige Themen die ich gerne mit meinem Auftritt unterstütze. Ist nicht jeder Mensch gleich viel Wert auf “dera” Welt? Somit sollte auch jeder das Recht haben für sich selbst zu entscheiden wie er seine Sexualität auslebt oder besser generell gesagt jeder Mensch soll tun und lassen können was er für richtig hält, insofern keine andere Person dadurch eingeschränkt wird. Das ich illegales nicht gutheiße sollte dabei klar sein.

17:00 Gedenkminute für all jene Schwulen, Lesben und Transgender die für ihre Sache das Leben verloren haben, oder der Geschlechtskrankheit Aids zum Opfer gefallen sind. Ich habe nach dieser Gedenkminute bewusst das Lied “Mir a Nero” gewählt, da es eine tolle Stimmung verbreitet und sicher im Sinne aller Verstorbenen für eine gute Energie sorgt.

17:30 DER SUPERGAU! Ich habs natürlich geschafft den eh schon überforderten USB Stick, der am CD Player angesteckt ist anzutstupsen, sodass wir einen 20 sekündigen Totalausfall hatten. So ein Moment fühlt sich dann wie Stunden an, aber gut ist halt passiert und man kann es eh nicht mehr ändern, abgesehen davon, dass es schon vergessen war als die Musik wieder wummte. Gegen Ende hin gab es dann noch mal einen Wechsel von Perfekt Match auf Doozer und spätenstens hier haben wir dann den Status “Paradensound” erreicht. Ich empfand es als einfach nur fett! Man merkt das Roman die jahrelange Erfahrung mitbringt und schon auf vielen Paraden aufgelegt hat. Gegen Ende hin bildeten wir dann ein Spalier für alle anderen teilnehmenden Trucks. Davon hatte ich aber zu Anfang nichts, weil mir die verpasste Klochance nun wirklich zum Verhängnis wurde. Ach hätt ich doch nicht so viele Wasserflaschen in mich reingschüttet! Am Klo angekommen stell ich mir dann wirklich die Frage warum auf einer Parade mit so vielen Besuchern nur 7 “Heisln” am Heldenplatz aufgebaut sind.

Sehr viel später zurück hinter meinem Deejay Pult bin ich dann irgendwann doch noch froh das es vorbei ist. Anstrengend wars aber wir fahren jetzt eh wieder zurück in die Remise. Wahnsinn wie positiv die Leute auf dem Weg dorthin auf uns reagieren. Dort angekommen Abbau vom Equipment, kurze Nachbesprechung mit dem Wiener Linien Personal und den Kollegen. Danach gleich ab in Richtung Wohnung.

19:30 endlich zu Hause. Noch schnell was essen, duschen und mit Aftersun Lotion versorgen. Schön langsam langsam gehts dann auch nachdenkend ins Bett. Was für ein Tag – WAHNSINN. Soviele Gesichter die ich kenne habe ich gesehen und mich über deren Besuch gefreut. Kurz denke ich noch darüber nach, ob die Eigenproduktion mein persönliches Highlight war oder doch “2nyte” vor dem Parlament… keine Ahnung … irgendwie bin ich müde und irgendwie schlaf ich sch …

Nachwort: Vielen lieben Dank an die Wiener Linien für diesen tollen Auftrag. Danke auch an die Paradengemeinde für die positiven Vibes und das Erlebnis Teil dieser großartigen Geschichte geworden zu sein. Ich danke ebenfalls meinen Kollegen Gery, Doozer, Michi und Eric für die tollen Sets. Danke an meine Familie, Freunde, Kollegen und Bekannte fürs “vorbeischaun” und DANKE an die mehr als 150.000 Besucher! Wir sehen uns 2014.

Juni 2013 | #derGrandits
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